Aktueller Einblick
„Aber warum arbeiten Sie nicht für die öffentliche Hand?“

Vor Kurzem kam eine Vertreterin einer kommunalen Wirtschaftsförderungsgesellschaft auf uns zu. Wir hatten auf einer Veranstaltung über unsere Arbeit informiert und auch dort klar kommuniziert: „Wir arbeiten nicht für die öffentliche Hand – und wenn es gewünscht ist, legen wir dazu auch ein Testat vor.“
Sie fand das irritierend und hätte uns potenziell gern bei einer Ansiedlung mit ins Boot geholt. In ihrem Fall geht vorrangig um Reaktivierung alter Brachen, an denen gerade das Herz älterer Menschen hängt. Verständlich, sich darüber Gedanken zu machen, wie man solche teils sehr emotionalen Themen gut meistern und die Ansiedlung ohne großen Widerstand realisieren kann.
Nun ist die kommunale Wirtschaftsförderungsgesellschaft im Besitz der Kommune. Sie bestellt die Geschäftsführung und einen Aufsichtsrat. Sie agiert – kurz gesagt – im Interesse der Kommune, die wiederum auch Bauleitplanungs- und Baugenehmigungsbehörde ist.
Zwischen diesen Behörden und unseren Mandanten gibt es immer wieder unterschiedliche Auffassungen zu Erwünschtheiten, Notwendigkeiten und Zulässigkeiten. Würden wir nun in dieser Kommune die öffentliche Hand beraten und einer unserer Mandaten plant dort eine Entwicklung, würden wir auch einmal beide Parteien beraten – vielleicht zu unterschiedlichen Themen aber mit einer deutlich höheren Wahrscheinlichkeit, dass es zu Konkurrenzen kommt. Solche Konkurrenzen sind eher unwahrscheinlich, wenn in einer Kommune in einem Stadtteil im Norden und in einem Stadtteil im Süden zwei Mandaten Bauvorhaben planen. Beide Verfahren laufen nebeneinander. Wir beraten keine zwei Parteien, die sich im gleichen Verfahren oder an anderer Stellen gegenüberstehen.
Zu unserem Arbeitsethos gehört es, die Interessen unserer Mandanten immer zu 100 Prozent zu vertreten – ganz so, als wäre es unser eigenes Projekt. In einer solchen Konstellation wäre es nicht ausgeschlossen, dass es zu Interessenkonflikten kommt und man sich für eine und gegen die andere Seite entscheiden muss. Wir haben diese Entscheidung bereits getroffen, bevor wir sie hätten treffen müssen. Damit ist alles vorzeitig geklärt und wir vermeiden vorab (!) Konflikte und erzwungene Entscheidungen. Wir bleiben einfach auch gern in der aktiven und gestaltenden Rolle – und wollen uns nicht in Drucksituationen, Abhängigkeiten und eine reaktive Rolle bringen lassen.
Foto von Sebastiano Piazzi auf Unsplash

